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Welche Herausforderungen und Chancen bringt die neue CSRD-Richtlinie für Unternehmen mit sich?

Veröffentlicht am 25 April 2025 Lesen 25 min

Ende 2022 wurde von der Europäischen Kommission die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD) verabschiedet. Ziel dieser Richtlinie ist es, die Berichterstattung von Unternehmen zu den sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu strukturieren sowie den Zugang zu den Daten und ihre Qualität zu verbessern.

Duch die CSRD-Richtlinie sind rund 40.000 zusätzliche Unternehmen in der Europäischen Union (EU) zur nichtfinanziellen Berichterstattung (auch bekannt als ESG- oder CSR-Berichterstattung) verpflichtet. Diese Verpflichtungen treten bereits 2024 in Kraft – die ersten ESG-Berichte müssen 2025 veröffentlicht werden. In der Folge wird die CSRD schrittweise auch auf weitere europäische und nichteuropäische Unternehmen ausgeweitet.

Auch wenn die finalen Standards erst im Juni 2023 verabschiedet werden, ist es für Unternehmen wichtig, sich frühzeitig auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. In diesem Artikel beleuchten wir von Alcimed die Herausforderungen rund um diese regulatorische Entwicklung und analysieren, wie sich daraus Chancen für Unternehmen ergeben können.

Die CSRD-Richtlinie als neue Säule, um die Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten auf Gesellschaft und Klima zu messen

In der EU werden sogenannte „Nachhaltigkeitsmaßnahmen“, die darauf abzielen, die Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten auf die Gesellschaft und den Klimawandel zu bewerten, durch die EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation – SFDR) für Investitionen und die Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (Non-Financial Reporting Directive – NFRD) für große Unternehmen geregelt.

Die 2014 verabschiedete NFRD-Verordnung verpflichtet börsennotierte Unternehmen und Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden zur Bereitstellung von Informationen über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeiten. Dieser Text, der fast 150 Indikatoren umfasst, legt jedoch keinen methodischen Rahmen für deren Bewertung fest. Das Fehlen eines gemeinsamen Rahmens für die Informationssammlung und Berechnungsmethoden erschwert den Vergleich der ökologischen und sozialen Auswirkungen der Aktivitäten eines Unternehmens mit denen eines anderen Unternehmens.

Die neue europäische CSRD-Richtlinie zielt darauf ab, die Anforderungen der vorherigen NFRD zu erweitern und vor allem den Inhalt der Nachhaltigkeitsberichte sowie die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Unternehmen auf Klima und Gesellschaft zu präzisieren.

Was ist die CSRD-Richtlinie und welche Anforderungen stellt sie?

Die CSRD-Richtlinie soll Unternehmen vor allem dazu ermutigen, einen nachhaltigen Entwicklungsansatz zu verfolgen, indem sie verpflichtet werden, umfassender über ihre Auswirkungen auf das Klima zu berichten. Darüber hinaus fordert sie alle Stakeholder dazu auf, Unternehmen zu belohnen, die über ihre wirtschaftliche Performance hinaus auch in diesem Bereich herausragend sind – und hilft ihnen, ihre Anfälligkeit gegenüber zukünftigen Klimarisiken besser zu bewerten.

Um ihre Anforderungen zu harmonisieren, wird die Europäische Kommission im Juni einen ersten Satz von nichtfinanziellen Standards verabschieden, die von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) vorgeschlagen wurden. Diese Standards sollen auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) basieren und messbare sowie homogenere Standards ermöglichen. Derzeit berichten mittelständische Unternehmen und andere Unternehmen, die nicht der Richtlinie unterliegen, lediglich gemäß den CSR-Anforderungen (Corporate Social Responsibility). Diese CSR-Kriterien, die auf komplexen und schwer messbaren Maßnahmen beruhen, sollen sich allmählich weiterentwickeln und auf quantifizierbare Ergebnisse ausgerichtet werden.

Außerdem wird in der Richtlinie ein neues Konzept berücksichtig: die doppelte Wesentlichkeit. Unternehmen sind dadurch dazu verpflichtet, Informationen über die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Gesellschaft und das Klima bereitzustellen, aber auch über ihre eigene Anfälligkeit gegenüber diesen Faktoren.

Diese regulatorischen Entwicklungen in der nichtfinanziellen Berichterstattung stellen sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Unternehmen dar.

Welche Unternehmen sind von der CSRD-Richtlinie betroffen?

Die CSRD-Richtlinie betrifft Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro (etwa 50.000 Unternehmen in der EU). Große Unternehmen, die bisher bereits berichtspflichtig waren, bleiben dies auch mit der neuen CSRD-Richtlinie. Ab 2026 wird die CSR-Berichterstattungspflicht auf KMUs und ab 2029 auf Nicht-EU-Unternehmen erweitert. Die EU-Mitgliedstaaten haben bis zum 6. Juli 2024 Zeit, die neuen CSRD-Standards umzusetzen. Die 40.000 Unternehmen, die erstmals von der CSR-Berichterstattungspflicht betroffen sind, müssen daher schnell sein, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu bewerten und in einem Bericht festzuhalten.


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Die CSRD-Richtlinie stellt Unternehmen vor Herausforderungen

Die ordnungsgemäße Einhaltung der CSRD-Richtlinie stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Unternehmen müssen Ressourcen bereitstellen, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der ESG-Berichterstattung gerecht werden (einschließlich zusätzlicher Kosten für Schulungen, neuer Prozesse und möglicherweise Wechsel von Partner- und Subunternehmern). Darüber hinaus müssen Unternehmen möglicherweise externe Dienstleistungen in Anspruch nehmen, um die neuen Vorschriften zu verstehen oder zu befolgen sowie Audits in einem der CSR-Bereiche durchzuführen, wie zum Beispiel die Berechnung ihres CO2-Fußabdrucks.

Die Nichteinhaltung der Corporate Sustainability Reporting Directive kann auch zu erheblichen finanziellen Strafen führen. Regulierungsbehörden können Bußgelder und Strafen gegen Unternehmen verhängen, die die im jeweiligen Land festgelegten CSRD-Vorschriften nicht einhalten. Die Nichteinhaltung kann auch zu einem Vertrauensverlust bei Kunden und Stakeholdern führen, was zu einem Rückgang der Geschäftstätigkeit und niedrigeren Gewinnen führen kann.

Die CSRD-Richtlinie bietet aber auch Chancen für Unternehmen

Trotz der Herausforderungen, die die CSRD-Richtlinie mit sich bringt, gibt es auch viele Chancen für Unternehmen:

  • Unternehmen können diese Berichte nutzen, um die Transparenz und Qualität ihrer Daten zu sozialen und ökologischen Auswirkungen zu verbessern – was ihnen hilft, Finanzierungen leichter und zu besseren Konditionen zu erhalten.
  • Die Vorschriften können auch das Vertrauen von Kunden und Stakeholdern in die Geschäftstätigkeit des Unternehmens stärken.
  • Darüber hinaus ermöglichen diese Vorschriften es Unternehmen, sich mit einer gemeinsamen Benchmark zu messen und so aufzuzeigen, was unter Berücksichtigung ihrer Stärken und Schwächen in ihren Strategien verbessert werden muss. Auf diese Weise erhalten die betroffenen Akteure einen Anhaltspunkt, um ihre Aktivitäten mit Blick auf die CSRD nachhaltiger zu gestalten.

Die Entwicklung der ESG-Berichterstattung bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Unternehmen mit sich. Wenn Unternehmen diese Chancen nutzen, können sie ihre Umsätze steigern, Kosten senken und ihr Markenimage verbessern. Wir begleiten Sie gerne dabei, Ihre CSR-Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!


Über den Autor, 

Antoine, Consultant in Alcimeds Life Sciences Team in Frankreich

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