Präzisionslandwirtschaft

Das erste Hindernis betrifft die erforderlichen Anfangsinvestitionen. Wenn langfristig Einsparungen vorgenommen werden müssen, sind bestimmte technologische Hilfsmittel wie Drohnen oder vernetzte Traktoren für viele Landwirtschaftsbetriebe immer noch unerschwinglich.

Wie lässt sich der Einsatz von Instrumenten und Systemen finanzieren? Welche Möglichkeiten der Vergemeinschaftung gibt es? Öffentliche Subventionen?

Die Technologien sind noch im Entstehen begriffen und scheinen manchmal noch nicht vollständig an die landwirtschaftliche Nutzung angepasst zu sein. Wenn die Sensoren beispielsweise beträchtliche Datenmengen erzeugen können, kann es schwierig sein, diese in ein einfaches Verwaltungsinstrument umzuwandeln. Die DST-Anbieter haben in dieser Hinsicht große Fortschritte gemacht, aber die Vereinfachung der Entscheidungshilfesysteme bleibt ein wichtiger Innovationsbereich.

Wie lässt sich ein Gleichgewicht zwischen Datengenerierung und Benutzererfahrung (UX) für die Unterstützung von Entscheidungen finden? Welche Akteure werden die Erwartungen der Landwirte erfüllen können?

Abgesehen von ihrer Vereinfachung müssen die DST die Landwirte noch überzeugen. Entscheidungen in der Land- oder Viehwirtschaft auf digitale Werkzeuge zu stützen, erfordert ein hohes Maß an Vertrauen seitens der Landwirte, für die Fehler in einem sehr angespannten wirtschaftlichen Kontext praktisch verboten sind. Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz und das Versprechen des Deep Learning sind und werden Schlüsselelemente sein, um Landwirte von der Wirksamkeit veränderter Praktiken zu überzeugen.

Welche Möglichkeiten gibt es für die Integration von KI in landwirtschaftliche Praktiken zur Unterstützung der Präzisionslandwirtschaft? Wie kann eine ausreichend solide agronomische Grundlage geschaffen werden, um die Landwirte zu überzeugen?

Andere Hindernisse beziehen sich auf die Möglichkeit, neue Technologie in digitalen Wüsten zu nutzen. Es wurden zahlreiche öffentliche Investitionen getätigt, um weiße Flecken zu beseitigen, und es werden weitere Innovationen entwickelt, beispielsweise zur Begrenzung der Bandbreitenanforderungen von IOT-Maschinen über 0G, aber die technische Möglichkeit der Nutzung der Tools ist noch nicht gewährleistet, insbesondere auf europäischer Ebene.

Wird die Einführung von IOT in der Landwirtschaft durch die Maximierung der Netzabdeckung oder durch 0G-Technologie erfolgen?

Die Präzisionslandwirtschaft hat eine starke technologische Komponente und einen Ansatz zur Verbesserung konventioneller Praktiken, die noch mit Pflanzenschutzmitteln verbunden sind. Sie muss daher mit radikaleren Konzepten für die Umgestaltung der Landwirtschaft wie der Agroforstwirtschaft oder der konservierenden Landwirtschaft in Einklang gebracht werden. Letztere zeichnet sich durch drei Grundsätze aus: minimale Bodenbearbeitung, dauerhafte Bodenbedeckung und Anbauverbände, die es ermöglichen sollten, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drastisch zu begrenzen oder sogar darauf zu verzichten. Die Art und Weise, wie die Präzisionslandwirtschaft angegangen wird, muss sich also ändern, um nicht auf „alles digital“ zu setzen, sondern die Agronomie und die Agrarökologie wieder in den Mittelpunkt des Systems zu stellen.

Wie wird sich die Präzisionslandwirtschaft angesichts der dringenden gesellschaftlichen Forderungen nach einer Begrenzung synthetischer Pflanzenschutzmittel weiterentwickeln?

Schließlich ist in einer Zeit, in der Fragen der Ernährungssouveränität wieder in den Vordergrund rücken, die Frage der Kontrolle über landwirtschaftliche Daten eine entscheidende Herausforderung. Das Eigentum an den von den Landwirten erzeugten Daten und Informationen war schon immer ein heikler Diskussionspunkt. Dies gilt umso mehr in einem Kontext, in dem geopolitische Herausforderungen so weit gehen könnten, dass private Akteure, Betreiber von Datahubs oder DSTs, eingeschränkt werden, was zu Unsicherheiten für die Nutzer der Dienste führt.

Welche zentralen Akteure werden die Daten und Informationen in dem System kontrollieren? Werden die öffentlichen Behörden eingreifen müssen, um regionale oder nationale Champions gegenüber den digitalen multinationalen Unternehmen zu unterstützen?