Agrar- und Ernährungswirtschaft

Wie können wir einen kollaborativen CSR-Ansatz entwickeln und neue Modelle für die Zusammenarbeit im Agrar- und Ernährungssektor finden?

Veröffentlicht am 29 April 2024 Lesen 25 min

Den neuesten Zahlen des IPCC zufolge ist das gesamte Ernährungssystem für fast 1/3 der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wenn nichts unternommen wird, könnten diese Emissionen aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Veränderungen in der Ernährung bis 2050 auf 40 % ansteigen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Lebensmittelbranche ihre Umweltauswirkungen und ihre Abhängigkeit von fossilen Ressourcen verringert.

Es liegt auf der Hand, dass Nachhaltigkeit für die Akteure in den verschiedenen Gliedern der Wertschöpfungskette an Bedeutung gewinnt. Oftmals benötigen die Unternehmen Unterstützung, um die Herausforderungen des Übergangs zu nachhaltigen Modellen zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund zeigt Alcimed in einer Reihe von Artikeln die wichtigsten Herausforderungen auf, denen sich die Lebensmittelhersteller stellen müssen, um Nachhaltigkeit als Chance und nicht als Zwang zu betrachten. Ziel dabei ist es nicht, eine abschließende Liste zu erstellen, sondern vielmehr, eine Diskussion über die wichtigsten Herausforderungen anzuregen.

Im zweiten Teil dieser Reihe analysiert Alcimed, wie Unternehmen interne und industrielle Kooperationen nutzen können, um ihre Umweltauswirkungen zu minimieren.

Unternehmensweit: innerhalb und zwischen Teams zusammenarbeiten

In Silos organisierte Teams, die nicht ausreichend kommunizieren

Auf Unternehmensebene – insbesondere in großen Industriekonzernen – ist es immer noch üblich, dass Teams Projekte in Silos durchführen. Dieser Mangel an Zusammenarbeit kann zu einer ineffizienten Umsetzung der CSR-Strategien führen. Dennoch wirkt sich das Engagement der Unternehmen für ihre Umweltauswirkungen immer stärker auf die Mitarbeiterbindung und -rekrutierung aus und das insbesondere bei jungen Menschen, die für diese Themen sensibilisiert sind.

Vor allem in großen Unternehmen, wie z. B. in der Agrar- und Ernährungsindustrie, arbeiten die Teams zu oft in Silos und kommunizieren nicht immer ausreichend. Mangelnder Informationsaustausch kann zu doppelten Initiativen führen und die Kräfte zersplittern, anstatt sie zu vereinen.

Verstärkte Zusammenarbeit zwischen Innovations-, CSR- und operativen Teams

Die Zusammenarbeit zwischen den Teams bei der Festlegung von Zielen und Roadmaps ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Teams sowohl auf die Vision des Unternehmens als auch auf die Realisierbarkeit der Ziele ausgerichtet sind.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Verbindungen zwischen Innovations- und CSR-Managern und operativen Teams zu stärken, um eine koordinierte konzernweite Strategie zu entwickeln. Durch die Nutzung der kollektiven Intelligenz verschafft eine wirksame Zusammenarbeit zwischen allen Unternehmensakteuren den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil.

Workshops innerhalb von Agrar- und Lebensmittelkonzernen, bei denen verschiedene Teams – ob strategisch oder operativ – zusammenkommen, können den Unternehmen helfen, sich abzustimmen und Lösungen zu finden.

Eine angemessene Governance und eine effektive Zusammenarbeit sind daher Voraussetzungen für die wirksame Festlegung und Umsetzung von CSR-Strategien.


Erfahren Sie, wie wir Sie bei der Organisation Ihrer Workshops begleiten können >


Entschlossenheit bei Investitionen in Mitarbeiter

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, ihre CSR-Strategien zu stärken, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.

Junge Arbeitnehmer, Hochschulabsolventen und Bewerber achten zunehmend auf die CSR-Maßnahmen von Unternehmen: Fast 80 % der Hochschulabsolventen achten bei der Wahl eines neuen Arbeitsplatzes auf die CSR- Maßnahmen.

Branchenweit: mit der gesamten Wertschöpfungskette zusammenarbeiten

Für Unternehmen gehen die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung über die Grenzen ihrer eigenen Organisation hinaus und betreffen die gesamte Wertschöpfungskette. Da die Treibhausgasemissionen des Scope 3 auch die Beschaffung, den Transport, die Verwendung von Fertigprodukten und den Abfall umfassen, müssen sich immer mehr Akteure auf einen gemeinsamen Ansatz einigen. Die Lebensmittelhersteller setzen CSR-Strategien um, um die Auswirkungen ihrer eigenen Aktivitäten zu begrenzen, aber nicht nur. Die Hersteller arbeiten mit vor- und nachgelagerten Akteuren zusammen, um die Treibhausgasemissionen in ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu begrenzen und zu kontrollieren.

Die Molkerei- und Käseindustrie setzt beispielsweise gemeinsame Strategien mit Milchbauern um, um die Emissionen von Rinderfarmen zu reduzieren. Dies gilt auch für McCain und sein Engagement für eine regenerative Landwirtschaft. Mit 8 Pilotbetrieben in Frankreich unterstützt McCain die Landwirte technisch und finanziell bei der Umsetzung von Direktsaat und Begrünung und der Reduzierung von Betriebsmitteln. Zusätzlich zu diesen Beispielen engagieren sich viele Akteure für die Begrenzung der Emissionen von Rohstoffproduzenten, und zwar durch Initiativen, die vor allem im vorgelagerten Bereich angesiedelt sind.

Was jedoch noch zu tun bleibt, ist die Einbeziehung von Akteuren, die weiter oben in der Wertschöpfungskette angesiedelt sind, wie z. B. Pflanzenschutzmittelhersteller und nachgelagerte Akteure wie Abfallwirtschaftsunternehmen.

Herausforderungen, die bei der Entwicklung nachhaltiger kollaborativer CSR-Ansätze zu bewältigen sind

Bei der Zusammenarbeit verschiedener Organisationen gibt es eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen: die Akteure zusammenzubringen, koordinierte Maßnahmen zu steuern und Vereinbarungen zu finden, die allen zugutekommen. Die Stakeholder können je nach Reifegrad unterschiedliche Prioritäten und divergierende oder sogar konkurrierende Interessen haben.

Die richtigen Modelle für die Aufteilung der Kosten und des geschaffenen Nutzens finden

Eine der größten Herausforderungen liegt in der Aufteilung der Kosten und des geschaffenen Nutzens. Die Umsetzung neuer Maßnahmen, neuer Technologien und Umstrukturierungen zur Kontrolle des CO2-Fußabdrucks des Sektors kann zusätzliche Kosten verursachen. Die Frage der Kostenteilung kann die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen stark einschränken. Die Kostenteilung kann sogar ein noch größeres Problem darstellen, wenn die Zusammenarbeit Organisationen unterschiedlicher Größe und Entwicklungsstadien umfasst. Wenn durch die von den Partnern durchgeführten Maßnahmen ein Mehrwert geschaffen wird, stellt die Frage der Nutzenverteilung ebenfalls eine Herausforderung dar. Es müssen noch Modelle gefunden werden, die sicherstellen, dass jeder an der Zusammenarbeit Beteiligte von dem geschaffenen Nutzen profitieren kann und dass sich seine Investitionen und sein Engagement finanziell auszahlen.

Partnerschaften koordinieren und verwalten

Die Koordinierung ist ebenfalls eine Herausforderung für diese Partnerschaften. Die Beteiligung einer dritten Organisation kann einen Rahmen bieten und die Absprache sicherstellen. In Frankreich ist dies bei Organisationen wie France AgriMer und NumAlim der Fall, aber auch bei der ANIA und den landwirtschaftlichen Berufsverbänden. So wurde beispielsweise im Jahr 2020 dank der Vertretung von Syndifrais (einer interprofessionellen Organisation) das „PS25-Konsortium“ gegründet. Das Konsortium, das sich mit der Prüfung und Finanzierung eines Polystyrol-Recyclingverfahrens in Frankreich befasst, bringt Lebensmittelhersteller (Lactalis, Yoplait, Bigard…) und Recycling-Akteure (Citeo, Valorplast…) zusammen.

Letztendlich ist die CSR-Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung, wenn wir unsere Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen erfüllen wollen. In den Unternehmen bringen Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Teams das Unternehmen voran und ermöglichen die Festlegung wirksamer, realisierbarer Strategien, die alle Interessengruppen des Unternehmens einbeziehen. Unternehmen können jedoch nicht allein daran arbeiten, ihre Auswirkungen zu verringern, da die Berechnung der Emissionen auch Scope 3 und die anderen Akteure in der Wertschöpfungskette vor und nach ihren Aktivitäten umfasst. Es liegt an der gesamten Branche, sich den Herausforderungen dieser Zusammenarbeit zu stellen, denn gemeinsam ist es möglich, innovativ zu sein und Wege zu finden, die Umweltauswirkungen der gesamten Branche zu reduzieren. Alcimed kann Sie bei diesen Fragen begleiten. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!


Über die Autoren, 

Mathieu, Project Manager in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Sami, Senior Consultant in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Ludivine, Consultant in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Antoine, Consultant in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich

Sie haben ein Projekt?

    Erzählen Sie uns von Ihrem unerforschten Gebiet

    Sie haben ein Projekt und möchten es mit unseren Entdeckern besprechen? Schreiben Sie uns!

    Ein Mitglied unseres Teams wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.


    Weiterführende Informationen