Sich wohlfühlen im eigenen Körper: ein weites Feld voller Chancen für gesunde Ernährung im Alter
Von der Darm-Hirn-Achse bis hin zur Erhaltung von Knochendichte und Muskelmasse – Ernährung spielt auf allen Ebenen eine zentrale Rolle.
Ernährung zur Vorbeugung oder Milderung von Mobilitätsverlust
Mobilität ist ein Aspekt der körperlichen Gesundheit, der bereits ab dem vierzigsten Lebensjahr durch nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt werden kann. Diese Leistungseinbußen können später auch pathologische Formen annehmen. Betroffen ist insbesondere der Bewegungsapparat, also vor allem Muskeln, Knochen und Bänder.
Um einem Rückgang der Mobilität vorzubeugen oder ihn abzumildern, gelten mehrere Mechanismen wie die Proteinsynthese in den Muskeln, die Mineralstoffaufnahme sowie die Aufrechterhaltung antioxidativer und entzündungshemmender Prozesse als entscheidend. Die Ernährungsindustrie arbeitet daher aktiv daran, relevante Makro- und Mikronährstoffe zu identifizieren sowie ihre geeignete Formulierung zu entwickeln, um präventiv auf biologische Mechanismen einzuwirken.
In diesem Zusammenhang hat Abbott Ensure Gold für den Markt angereicherter Getränke entwickelt – ein Produkt in Pulver- und flüssiger Form, das darauf abzielt, die Muskelmasse bei Erwachsenen ab 40 Jahren zu erhalten.
Ernährung zur Erhaltung der Immunfunktion
Der altersbedingte Schwächung des Immunsystems wird als Immunoseneszenz bezeichnet. Auch hier kann Ernährung auf verschiedenen Ebenen helfen, diesen Prozess zu verlangsamen. Proteine und Mikronährstoffe spielen eine entscheidende Rolle für die Funktionsfähigkeit des angeborenen und erworbenen Immunsystems, indem sie Immunzellen stimulieren und deren Struktur aufrechterhalten.
Hersteller wie Good Mills entwickeln speziell für diesen Bereich funktionelle Inhaltsstoffe. Das Unternehmen vermarktet SpermidineEVO, ein aus Weizenkeimen gewonnenes Konzentrat mit hohem Gehalt an Spermidin. Neuere Studien belegen die Rolle dieser Polyaminverbindung bei der Stimulierung der Autophagie – eines physiologischen Mechanismus zur Zellreinigung und -erneuerung.
Gesundes Denken: eine multifaktorielle Dimension des gesunden Alterns
Die kognitive Gesundheit ist vielschichtig und umfasst zahlreiche geistige Fähigkeiten wie Lernen, Gedächtnis oder exekutive Funktionen.
Ernährung zur Erhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit
Bestimmte Vitamine, Fettsäuren und Probiotika beeinflussen nachweislich die kognitive Gesundheit. Aufgrund der großen individuellen Unterschiede in diesem Bereich arbeiten zahlreiche Ernährungsexperten daran, besser zu verstehen, welche Nährstoffe welche Rolle spielen und wie sie miteinander interagieren, um kognitive Fähigkeiten zu erhalten.
Ein Beispiel dafür ist Neuromind Plus von Vitabiotics, ein Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der normalen Gehirnfunktion. Wie bei vielen gezielten Produkten im Bereich des „Healthy Aging“ gilt auch hier: Trotz wissenschaftlicher Daten aus der Entwicklungsphase müssen die langfristigen Effekte weiter evaluiert werden, um die Wirksamkeit eindeutig zu belegen.
Ernährung zur Minderung (prä)pathologischer Zustände
Angesichts der steigenden Prävalenz neurodegenerativer Erkrankungen ab einem bestimmten Alter ist die Abschwächung pathologischer und präpathologischer Zustände ein zentrales Ziel der „Healthy-Aging“-Ansätze. So liegt die Häufigkeit von Alzheimer und Demenz bei fast 10 % der über 70-Jährigen. Nutricia hat mit Souvenaid ein Produkt entwickelt, um das Gedächtnis in frühen Stadien von Alzheimer zu verbessern. Das Getränk enthält unter anderem Uridin, einen Baustein für die Bildung von Synapsenmembranen im Gehirn.
Die zentralen Herausforderungen im „Healthy-Aging“-Bereich
3 große Herausforderungen rund um gesundes Altern
- Da erste Anzeichen des Alterungsprozesses immer früher und besser erkannt werden, zielen „Healthy-Aging“-Ansätze zunehmend darauf ab, gezielt in bestimmten Lebensphasen präventiv zu handeln. Eine zentrale Herausforderung liegt darin, wirksame Produkte für unterschiedliche Altersgruppen zu formulieren – im Sinne eines vorbeugenden Ansatzes.
- Ein weiterer ergänzender Aspekt der Prävention ist die Personalisierung der Maßnahmen, um auf individueller Ebene – über die Altersgruppen hinaus – die passendsten Lösungen zu bieten. Denn Alterungsprozesse, wie etwa kognitive Veränderungen, zeigen teils erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Personen.
- Der Erfolg von „Healthy-Aging“-Ansätzen hängt auch stark davon ab, ob Menschen überhaupt die frühen Anzeichen des Alterungsprozesses erkennen, die oft subtil oder nicht direkt mit dem Alterungsprozess in Verbindung gebracht werden. Ein gesteigertes Bewusstsein ist deshalb zentral. Die COVID-19-Pandemie hat in diesem Zusammenhang geholfen, den Zusammenhang zwischen Alter und Krankheitsrisiken stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
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Früherkennung und digitale Diagnoselösungen
Digitale Technologien können präventive und personalisierte Ansätze stark unterstützen. So entwickelt das US-amerikanische Unternehmen Neurotrack eine Plattform zur Diagnose, Überwachung und Förderung kognitiver Funktionen, um das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung zu verringern. Protinex wiederum bietet eine Plattform zur Analyse des Immunstatus einer Person, mit dem Ziel der Prävention und frühzeitigen Behandlung. Solche Lösungen eröffnen neue Möglichkeiten für die Kombination aus Diagnostik und personalisierter Ernährung – unter Berücksichtigung des biologischen Alters, nicht nur des kalendarischen.
Ernährung ist eine zentrale Säule im Bereich des gesunden Alterns. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den erforderlichen wissenschaftlichen Nachweis, um den Zusammenhang zwischen bestimmten Nährstoffen und einem gesunden Alterungsprozesses zu belegen – und so die Wirksamkeit der Ansätze glaubhaft zu vermitteln. Eine erfolgreiche „Healthy-Aging“-Strategie erfordert daher ein besseres Verständnis der Alterungsmechanismen, einen Fokus auf Prävention und Personalisierung sowie eine gelungene Kommunikation mit den Verbrauchern.
Über den Autor,
Mathieu, Project Manager in Alcimeds Agrar- und Ernährungsteam in Frankreich