Tiergesundheit

Es besteht ein zunehmender Bedarf an Überwachungsmöglichkeiten von Zoonosen, um Ausbrüche zu verhindern, welche die Lebensmittelsicherheit gefährden könnten. Da beispielsweise über 60 % der weltweiten Hausschweinpopulation in Asien und der Pazifikregion leben, sind die potenziellen Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest auf die Schweineindustrie enorm, seit sie 2018 erstmals aus China gemeldet wurde. Die Kontrolle erfolgt derzeit durch verstärkte Biosicherheit, da es weder einen Impfstoff noch eine wirksame Behandlung zur Bekämpfung dieser grenzüberschreitende Tierseuche gibt. Bis heute sind in der Region über 200 Millionen Schweine verendet.

Eine zunehmende Zahl an Parasiten ist gegen die derzeit verfügbaren Antiparasitika resistent, was deutlich macht, dass weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung und speziell in die Tiergesundheitsforschung erforderlich sind, um neue aktive Moleküle zu finden. Dies ist für Nutztiere in der Landwirtschaft noch wichtiger als für Haustiere. So sind zum Beispiel gegen die meisten auf dem Markt befindlicher Anthelminthika, welche zur Abtötung wurmartiger Parasiten eingesetzt werden, Resistenzen weit verbreitet und das insbesondere bei Wiederkäuern.

Wie können Unternehmen ihr F&E-Portfolio optimieren und mit ihrer Geschäftsstrategie in Einklang bringen? Wie kann man den Ausbruch von Zoonosen verhindern?

Die Entwicklung von Vorschriften wie die EU-Verordnung gegen den routinemäßigen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung bedeutet, dass Unternehmen potenzielle Lösungen zur Deckung des Marktbedarfs finden müssen, wie zum Beispiel In-Feed-Enzyme, Probiotika und Präbiotika. Zur Verdeutlichung: Im Jahr 2020 wurden Nutztieren weltweit 160.000 Tonnen Antibiotika verabreicht. Diese Zahl wird bis 2030 voraussichtlich auf 200.000 Tonnen ansteigen. Antibiotika werden in der Landwirtschaft aus einer Reihe von Gründen eingesetzt. Sie dienen nicht nur der Bekämpfung oder Vorbeugung von Krankheiten, sondern auch der Beschleunigung des Tierwachstums. Dies führt zu einem höheren Fleischertrag und mehr Gewinn für die Erzeuger in der Landwirtschaft.

Die Entwicklung von Innovationen zur Behandlung von Tierkrankheiten, welche in dieser vielfältigen Regulierungslandschaft wirksam sind, stellt eine große Herausforderung dar. Die Zahl der Zulassungen für Tierarzneimittel ist bis Mitte der 90er Jahre auf unter 50 gesunken, während es bei Humanarzneimitteln über 400 sind. In Europa geniessen Unternehmen einen Datenschutz von 10 Jahren, in den USA dagegen nur von 5 Jahren. Dies bedeutet, dass ein Produkt zu dem Zeitpunkt, an dem es breit eingesetzt werden kann, möglicherweise bereits seinen Exklusivitätsschutz verloren hat und mit Generika konkurrieren muss, bevor das Unternehmen eine Rendite erzielen kann. Sobald ein Produkt die Marktzulassung erhalten hat, wird außerdem die auf den Menschen zugeschnittene Gute Herstellungspraxis (GMP) häufig auf den Tiergesundheitssektor übertragen. Ohne angepasste GMP können an ein Tiergesundheitsprodukt unnötige Anforderungen gestellt werden, die seine Herstellung finanziell unrentabel machen.

Wie wird sich die Entwicklung der Vorschriften auf die Entwicklung von Therapeutika im Tiergesundheitsbereich auswirken? Wie kann ich mich an die prognostizierten Entwicklungen anpassen und innovative Herstellungsprozesse entwickeln?

Ebenso bedrohen Tierseuchen und Tierkrankheiten die wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit von Aquakulturen, welche aufgrund des raschen Anstiegs von Nachfrage und Produktion der weltweit am schnellsten wachsende Sektor der Lebensmittelherstellung ist. Ein sorgfältiges Management der Gesundheit von Wassertieren und der Tierseuchenbekämpfung ist entscheidend für die Entwicklung einer nachhaltigen Aquakultur, die Bewältigung von Hygieneproblemen und die Erhaltung einer biologische Vielfalt.

Wie kann ich die technologischen Entwicklungen zur Früherkennung und Überwachung des Gesundheitszustandes von Tieren nutzen? Wie kann ich die Herausforderungen der Aquakultur in Bezug auf Hygiene und biologische Vielfalt meistern und gleichzeitig eine hohe Produktion gewährleisten?

Im Kontext der steigenden Zahl an Heimtierbesitzern und der Vermenschlichung von Haustieren spielen Tierärzte eine Schlüsselrolle. Unternehmen müssen immer enger mit ihnen zusammenarbeiten, um ihre Praxen zu unterstützen und die Nachfrage der Heimtierbesitzer nach Tierarzneimitteln, Impfstoffen, Ernährung (Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel), Diagnostika und Geräten sowie der Digitalisierung von Dienstleistungen zu erfüllen. Zu den Herausforderungen gehören die Identifizierung neuer Kanäle für Produktangebote um den Zugang für Tierhalter zu verbessern, die Aufklärung von Tierhaltern über die Vorteile verschiedener Maßnahmen und die Erstellung von relevantem Marketingmaterial, welches auf die Bedürfnisse von Tierhaltern in verschiedenen Märkten eingeht.

Wie kann ein Unternehmen Tierärzte stärker unterstützen, um das Bewusstsein der Tierhalter zu schärfen? Welches sind die vielversprechendsten Kanäle für Produktangebote, um Verbraucher und Tierärzte zu erreichen?

In Anbetracht der tiefgreifenden Auswirkungen digitaler Technologien auf die Tiergesundheitsdienste ist es auch für Veterinärdienste wichtig, die aktuellen Innovationen im Bereich der vernetzten Technologie zu erforschen und proaktiv zu übernehmen. Zu diesen Technologien gehören Mikrochips zur Identifizierung, Fütterungsgeräte und Geräte zur Überwachung und Tracking von Ess- und Trinkgewohnheiten sowie zur Beobachtung von Verhaltensmustern. All diese Technologien dienen dem Ziel, Tierhaltern reichhaltige Daten, Informationen und Erkenntnisse zu liefern, die ihnen helfen, ihre Haustiere gesund zu halten.

Welche technologische Entwicklung kann zur Verbesserung der Tiergesundheitsdienste beitragen? Mit welchen verschiedenen Partnern kann ein Tiergesundheitsunternehmen zusammenarbeiten, um diese Technologien und neuen Dienstleistungen zum Schutz der Tiergesundheit zu entwickeln?