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3 vielversprechende Innovationen für die Früherkennung von Lungenkrebs

Veröffentlicht am 17 November 2021 Lesen 25 min

Mit geschätzten 31.000 Neuerkrankungen und mehr als 23.000 Todesfällen im Jahr 2018 ist Lungenkrebs die dritthäufigste Krebsart, die am häufigsten diagnostizierte Krebsart und die häufigste Krebstodesursache in Frankreich. Trotz einer Rekordzahl von Diagnosen werden mehr als Dreiviertel der Lungenkrebspatienten erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Während Patienten deren Lungenkrebs in Stadium 1 diagnostiziert wurde eine Überlebensrate von etwa 92 % haben, sinkt diese mit fortschreitender Erkrankung stetig, bei Betroffenen mit diagnostiziertem Stadium 2 liegt die Überlebensrate bei etwa 47 %. In Frankreich lag die 5-Jahres-Überlebensrate zuletzt bei 14 %. Alcimed interessiert sich sehr für die Gründe hinter den Herausforderungen bei der Diagnose und vor allem für innovative Entwicklungen, mit denen diesen Herausforderungen begegnet werden kann.

Was sind die Herausforderungen und Chancen im Bereich der Diagnose von Lungenkrebs?

Die momentanen Diagnosemethoden sind zwar zahlreich, aber meist invasiv und ungenau. Eine vollständige Untersuchung ist daher oft langwierig und für die Patienten beängstigend. Da es in Frankreich kein nationales Programm für die Früherkennung gibt, werden Betroffene in der Regel erst dann untersucht, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Daher ist es notwendig, neue Ansätze zu entwickeln, um Erkrankte so früh und genau wie möglich zu diagnostizieren und ihre Behandlung zu verbessern.

Im Gegensatz zu anderen Krebsarten sind Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust im Frühstadium von Lungenkrebs selten. Beunruhigende Beschwerden wie Brustschmerz oder anhaltender Husten treten erst auf, wenn es zu spät ist und der Tumor sich bereits entwickelt hat. Außerdem führen diese Symptome nicht immer direkt zu Untersuchungen, da sie auch bei Rauchern auftreten, die nicht an Lungenkrebs erkrankt sind. Lungenkrebs wird daher oft erst sehr spät diagnostiziert, zumal es in Frankreich kein nationales Programm für die Früherkennung gibt.

Heutzutage beruht die Diagnostik auf einer klinischen Untersuchung, einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs, einer Computertomographie (CT) des Brustkorbs und, falls erforderlich, einer Biopsie. Leider werden bis zu 90 % der bei einer CT-Untersuchung entdeckten Anomalien erst bei einer weiteren Untersuchung erkannt. Diese falsch-positiven Befunde erschweren, zusammen mit der Sorge um Strahlenbelastung und den häufigen Komplikationen invasiver Verfahren, eine frühzeitige Diagnose. Darüber hinaus führt die lange Zeitspanne zwischen der Durchführung der Tests und dem Vorliegen der Befunde (4-5 Monate) dazu, dass bis zu 25 % der Patienten eine Krebstherapie beginnen, ohne dass ihre Ärzte die Möglichkeit hatten, die Ergebnisse zu überprüfen.

Es besteht daher ein dringender klinischer Bedarf an der Entwicklung alternativer, nicht-invasiver Methoden zur Verbesserung der Früherkennung von Lungenkrebs innerhalb der französischen Bevölkerung, insbesondere bei Hochrisikopatienten.

Welche alternativen Ansätze gibt es, um die Früherkennung von Lungenkrebs zu verbessern?

Heute werden neue Technologien und Ansätze entwickelt, um die oben genannten Einschränkungen zu überwinden. Wir haben 3 innovative Lösungen ausgewählt, die im Folgenden beschrieben werden:

Smokecheck: eine App zur Sensibilisierung und Erkennung von Warnzeichen

Smokecheck ist eine medizinische App, die ihre Nutzer auffordert, regelmäßig einen Fragebogen zu Symptomen zu beantworten, die auf eine Lungenerkrankung hindeuten. Die App stellt keine Diagnose, sondern identifiziert die am stärksten gefährdeten Personen und fordert sie auf, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Die App ist seit 2019 kostenlos für IOS und Android verfügbar und wurde bereits in mehreren klinischen Studien getestet. Die Ergebnisse zeigen zwei Vorteile:

  • Krankheitserkennung: Der Nutzer wird gewarnt, wenn der Algorithmus abnormale Symptome erkennt. In diesem Fall wird er aufgefordert, seinen Arzt zu kontaktieren. Eine Studie mit 6800 Personen zeigt, dass fast 7 % der Raucher Anzeichen von Krebs, 14 % von chronisch obstruktiver Bronchitis und 16 % von koronaren Herzkrankheiten aufweisen. Klinische Studien mit einer Kohorten-Größe von 3085 Personen (Raucher und Personen, die in den letzten fünf Jahren mit dem Rauchen aufgehört haben) zeigen, dass 70 % der Raucher mindestens eine der besorgniserregenden Beschwerden aufweisen.
  • Anreiz zum Aufhören: Die Nutzer erfahren mehr über die Symptome der im Fokus stehenden Erkrankungen, mit welchen sie zukünftig konfrontiert werden könnten, was sie dazu motivieren soll, sich früher testen zu lassen und mit dem Rauchen aufzuhören. 49 % der Nutzer geben an, ihren Konsum reduzieren zu wollen, und 37 % haben die Absicht mit dem Rauchen aufzuhören.

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DELFI: ein nicht-invasiver Test für Patienten mit Krebs im Stadium I/II

DELFI ist eine neue Bluttest-Technologie, die von Forschenden des Johns Hopkins Sidney Kimmel Cancer Centers (Baltimore, US) entwickelt wurde. Der Test nutzt künstliche Intelligenz (KI), um Krebs frühzeitig zu diagnostizieren, wenn noch keine Beschwerden auftreten. Er arbeitet mit den üblichen Labormethoden und -instrumenten und soll die Früherkennung für alle erschwinglich und zugänglich machen.

Wird der DELFI-Test durch eine CT-Untersuchung ergänzt, können 91 % der Betroffenen mit Krebs in den Stadien I/II erkannt werden. Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse hat der Test eine Spezifität von 80 %, was bedeutet, dass 20 % der Menschen einen falsch-positiven oder -negativen Befund erhalten. Delfi Diagnostics beabsichtigt, eine klinische Studie durchzuführen, um den Einsatz der Technologie als kommerziellen Test für das Lungenkrebs-Screening zu validieren. Die Rekrutierung von rund 1700 Teilnehmern hat bereits begonnen.

Optellum Lung Cancer Prediction: Bildanalyse-Software zur besseren Verarbeitung von Thorax-Scans

Diese Software zur Unterstützung klinischer Entscheidungen soll Lungenfachärzten und Radiologen helfen, Patienten mit Lungenläsionen besser zu behandeln. Die Software ist besonders nützlich, wenn bei Betroffenen Lungenknoten entdeckt werden, deren Malignität der Arzt nur schwer einschätzen kann: Liegt das Krebsrisiko dieser Knötchen zischen 5-65 %, werden die Patienten in der Regel mehrere Monate lang verschiedenen Untersuchungen und Tests unterzogen, bevor eine endgültige Diagnose gestellt wird. Dies führt bei Krebspatienten häufig zu einer Verzögerung des Behandlungsbeginns und bei Betroffenen mit gutartigen Tumoren zu unnötig aggressiven Verfahren. Optellum Lung Cancer Prediction wurde für die Diagnostik von Lungenkrebs entwickelt. Optellum erhielt im März 2021 die Zulassung der FDA und hat kürzlich eine Zusammenarbeit im Johnson & Johnson angekündigt, um die Einführung seiner Plattform zur Unterstützung klinischer Entscheidungen zu beschleunigen.

Diese 3 beschriebenen Lösungen spiegeln einen globalen Trend des technologischen und kulturellen Wandels der digitalen Gesundheit wider. Sie unterstreichen die Bedeutung digitaler Technologien für die zukünftige Patientenversorgung, aber auch von multidisziplinären Ansätzen, da Digital Health verschiedene Interessengruppen (z. B. Gesundheitsindustrie, private und öffentliche Kostenträger, Institutionen, Patientenverbände) an den Tisch bringt.

Wenn Ihr Unternehmen Innovationen in der Diagnostik erforscht oder die Versorgung von Lungenkrebspatienten verbessern möchte, unterstützt unser Healthcare Team Sie gerne. Zögern Sie nicht, unser Team zu kontaktieren!


Über die Autorin, 

Alice, Project Manager in Alcimeds Healthcare Team in Frankreich

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