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Neue Verhütungsmethoden für Frauen: Aktuelle Methoden und künftige Innovationen

Veröffentlicht am 20 September 2024 Lesen 25 min

Verhütung spielt eine zentrale Rolle, wenn es um Frauenrechte und die Familienplanung geht. Sie erlaubt es Frauen, informierte Entscheidungen über ihre reproduktive Gesundheit zu treffen. Verhütungsmethoden für Frauen haben sich im Laufe der Zeit erheblich weiterentwickelt und bieten Frauen heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Fruchtbarkeit zu steuern. In diesem Artikel beleuchten wir von Alcimed die aktuell verfügbaren Verhütungsmethoden für Frauen, werfen einen Blick auf bestehende Methoden, die damit verbundenen Herausforderungen sowie vielversprechende Innovationen, die die Zukunft der reproduktiven Gesundheit prägen könnten.

Aktuelle Verhütungsmethoden für Frauen

Es gibt eine breite Palette an Verhütungsmethoden für Frauen, die jeweils unterschiedlichen Bedürfnissen, gesundheitlichen Voraussetzungen und Lebensstilen gerecht werden. Hormonelle Methoden wie die Antibabypille, Verhütungspflaster oder Vaginalringe gehören seit Langem zu den beliebtesten Optionen. Diese Methoden enthalten häufig eine Kombination aus Östrogen und Gestagen und beeinflussen den Hormonhaushalt, um den Eisprung zu verhindern und die Beweglichkeit der Spermien zu hemmen.

Darüber hinaus bieten Intrauterinpessare (IUPs) eine langfristige, reversible Option. Es gibt sie sowohl in hormoneller als auch in hormonfreier Form.

Barrieremethoden wie Kondome, Diaphragmen oder Portiokappen wirken als physische Barriere, um zu verhindern, dass Spermien die Eizelle erreichen. Diese Methoden sind zwar wirksam, ihre Effektivität hängt jedoch stark von der korrekten und konsequenten Anwendung ab.

Dies gilt auch für andere hormonfreie Methoden wie die symptothermale Methode oder die Laktationsamenorrhoe-Methode, bei denen sich die Frauen jeweils an ihrem natürlichen Zyklus bzw. ihrem Stillverhalten orientieren.

Trotz der Vielzahl an verfügbaren Optionen bestehen weiterhin Herausforderungen in Bezug auf die flächendeckende Verfügbarkeit und Überwindung kultureller, wirtschaftlicher und gesundheitlicher Barrieren. Eingeschränkte Wahlmöglichkeiten, unzureichender Zugang für bestimmte Bevölkerungsgruppen, Angst vor Nebenwirkungen, kulturelle und religiöse Vorbehalte sowie geschlechtsspezifische Hürden erschweren die optimale Nutzung bestehender Verhütungsmethoden.

Probleme mit aktuellen Verhütungsmethoden für Frauen

Obwohl die derzeit verfügbaren Verhütungsmethoden einen bedeutenden Beitrag zur reproduktiven Selbstbestimmung leisten, gibt es auch einige Nachteile. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille können Nebenwirkungen verursachen, darunter Akne, Blähungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und/oder Gewichtszunahme.

Während der Anpassungsphase nach Beginn der Einnahme kann es zudem zu Zwischenblutungen oder dem Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhoe) kommen, was sich negativ auf die Zufriedenheit der Nutzerinnen auswirken kann.

Ein weiteres Risiko hormoneller Verhütung besteht in der erhöhten Wahrscheinlichkeit für Blutgerinnsel, insbesondere bei Frauen mit bestehenden Vorerkrankungen. Auch das Risiko für Gebärmutterhalskrebs kann geringfügig erhöht sein, weshalb regelmäßige Pap-Tests empfohlen werden, insbesondere bei langfristiger Anwendung über mehr als fünf Jahre.

Barrieremethoden sind zwar wirksam, aber stark von der konsequenten und richtigen Anwendung abhängig. Dies kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere bei unterschiedlichen Lebensstilen und Präferenzen der Sexualpartner. Einige hormonfreie Methoden, wie die symptothermale Methode, erfordern ein fundiertes Verständnis des weiblichen Zyklus und gelten daher als komplizierter.

Zukunftstrends und neue Entwicklungen im Bereich der Verhütungsmethoden

Angetrieben vom wachsenden Interesse an hormonfreien und weniger invasiven Methoden entwickelt sich das Feld der Verhütungsmethoden stetig weiter. Forschende erkunden innovative Ansätze, um die bestehenden Einschränkungen heutiger Methoden zu überwinden. Hier sind einige aufkommende Trends und Innovationen im Bereich der Verhütung:

Innovation Nr. 1: Verhütungsmittel für Männer

Fortschritte bei reversiblen hormonellen und hormonfreien Methoden zur Oligospermie bei Männern eröffnen neue Perspektiven für eine geteilte Verantwortung bei der Verhütung.

Produkte wie das Nestoron-Testosteron-Gel (NES/T) sowie Dimethandrolon Undecanoat (DMAU) zeigen in klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen. Eine Phase-IIb-Studie zu NES/T läuft derzeit und soll Mitte 2024 abgeschlossen sein.

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Innovation Nr. 2: hormonfreie molekular zielgerichtete Verhütungsmittel

Neue hormonfreie Ansätze zielen auf molekulare Mechanismen ab, um systemische Nebenwirkungen zu minimieren. Inhibitoren der löslichen Adenylylcyclase (sAC) beispielsweise hemmen reversibel die Beweglichkeit von Spermien und zeigten vielversprechende Ergebnisse in Machbarkeitsstudien.

Innovation Nr. 3: innovative, hormonfreie Verhütungsmethoden für Frauen

Ovaprene®, ein hormonfreier, monatlich anzuwendender intravaginaler Ring von Daré Bioscience, verhindert das Eindringen von Spermien in den Gebärmutterhals. Frühere Studien belegen Sicherheit und Wirksamkeit; eine Phase-III-Studie wurde im Dezember 2023 gestartet.

Innovation Nr. 4: Immunokontrazeptiva

Fortschritte im Bereich immunokontrazeptiver Ansätze setzen auf monoklonale Antikörper, die spezifische Oberflächenmoleküle von Spermien angreifen und diese dadurch unbeweglich machen. Diese Methode wird auch im Rahmen sogenannter Multipurpose Prevention Technologies (MPTs) erforscht.

Innovation Nr. 5: Multipurpose Prevention Technologies (MPTs)

Die Kombination von Verhütung mit dem Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Langzeit-Implantate, die antiretrovirale Wirkstoffe gemeinsam mit Hormonen wie Levonorgestrel freisetzen, bieten einen vielversprechenden, vielseitigen Ansatz in der reproduktiven Gesundheit. Erste Machbarkeitsstudien zeigen positive Ergebnisse.

Innovation Nr. 6: digitale Verhütungsmethoden

Mithilfe von Zyklusdaten und einem Algorithmus zur dynamischen optimalen Zeitbestimmung (engl.: dynamic optimal timing; DOT) können Apps fruchtbare und unfruchtbare Tage identifizieren.

Das Berliner FemTech-Unternehmen Clue erhielt 2021 die FDA-Zulassung für die digitale Verhütungsfunktion seiner Zyklus-App.

Der Markt für Verhütungsmethoden für Frauen befindet sich im Wandel. Branchenakteure arbeiten daran, bestehende Methoden, den Zugang dazu und ihre Wirksamkeit weiter zu verbessern. Neue Alternativen wie Verhütungsmittel für Männer, hormonfreie Ansätze und Multipurpose Prevention Technologies machen Hoffnung auf eine Zukunft, in der reproduktive Gesundheit individueller und inklusiver gestaltet ist.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung kontinuierlicher Forschung und interdisziplinärer Zusammenarbeit, um Frauen eine breite Auswahl an Verhütungsmethoden zu bieten, die ihren persönlichen Bedürfnissen und Lebenssituationen gerecht werden – und ihnen so ermöglichen, ihre reproduktive Gesundheit selbstbestimmt zu gestalten.

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