Patientenzentrierung

Patientenbefähigung

Mit dem Fortschritt der Informationstechnologien und der Entstehung sozialer Netzwerke hat sich das Verhältnis der Menschen zu ihrer Gesundheit verändert. Dank der zahlreichen und leicht zugänglichen Informationsquellen gibt es immer mehr „fachkundige“ Patienten, die über ein großes Wissen über ihre Krankheit, ihre Behandlungen, ihre Versorgung usw. verfügen. Der Patient ist also besser informiert, er ist Akteur seiner eigenen therapeutischen Bildung, aber er findet auch mehr Gehör, insbesondere aufgrund der allgegenwärtigen sozialen Netzwerke, in denen er sich äußern kann.
In diesem Zusammenhang ist die Glaubwürdigkeit und Legitimität, welche die Patienten den Äußerungen anderer Personen zugestehen, sehr hoch, auch wenn sie manchmal verzerrt und ohne Fachwissen oder sogar völlig falsch sind. Die weitergegebenen Informationen und ihr Einfluss sollten überwacht werden, um potenziell schädliche Folgen für andere Patienten zu vermeiden.
Für die Firmen der pharmazeutischen Industrie ist es eine große Herausforderung, diese „Patientenmacht“ zu berücksichtigen und in ihren Ansatz zu integrieren, sei es im Austausch mit Patientenverbänden oder sogar in der therapeutischen Ausbildung.
Auf indirektere Weise ist Social Listening, das die Überwachung sozialer Netzwerke ermöglicht, ein sehr leistungsfähiges Instrument, das genutzt werden muss, um Meinungen und Trends unter Patienten zu verstehen und zu verfolgen.

Wie lassen sich Informationsquellen für Patienten sichern? Wie kann man positive und hilfreiche Erfahrungsberichte im Dienste der gesamten Patientengemeinschaft fördern? Wie kann man die Patientenstimmen einholen, um die Versorgung zu verbessern?

Aufbau einer kollaborativen Beziehung

Der patientenzentrierte Ansatz zielt darauf ab, den Patienten in alle mit ihm verbundenen Schritte einzubeziehen, z. B. in die Innovationsstrategie, die klinische Forschung und die Optimierung eines Versorgungspfads. Indem der Patient bereits in dieser frühen Phase als Partner einbezogen wird, wird ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und eine patientenzentrierte Versorgung gewährleistet.
Diese Beziehung ermöglicht auch eine genaue Überwachung wesentlicher Parameter wie der Wirksamkeit der Behandlung, der Benutzerfreundlichkeit, des Umgangs mit Nebenwirkungen usw. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Innovationen von morgen, wie z. B. vernetzte Gesundheitsgeräte, mit einem patientenzentrierten Ansatz zu betrachten, um ein Ergebnis zu erzielen, welches der Patient einfach handhaben kann und seinen Bedürfnissen entspricht.

Wie kann ein Patient bereits in den frühen Phasen der Behandlungsentwicklung einbezogen werden? Wie kann man sich an seine Erwartungen anpassen und wo liegt der Schwerpunkt zwischen der Wirksamkeit der Behandlung und der Akzeptanz ihrer Umsetzung?

Personalisierung der Pflege

Die Personalisierung der Pflege ist ein grundlegender Aspekt des patientenzentrierten Ansatzes: Sie ermöglicht eine Pflege, welche an die Besonderheiten jedes einzelnen Patienten angepasst ist. Dies wird durch das Aufkommen digitaler Hilfsmittel ermöglicht, insbesondere im Bereich der Gesundheitsdaten und ihrer Analyse (gemeinsame Krankenakten, prädiktive Analysen usw.). Dieser Ansatz zur Personalisierung der Pflege ist Teil der Patient Centricity, da er sich auf den Betroffenen und seinen Weg konzentriert, um eine genauere Analyse seiner Bedürfnisse zu erhalten.

Wie kann ein Vertrauensverhältnis zu den Patienten aufgebaut werden, das zu personalisierten Produkten und Dienstleistungen führt, die gemeinsam mit den Betroffenen entwickelt werden? Wie kann man die Personalisierung von Behandlungspfaden unterstützen, insbesondere durch die Möglichkeiten von Big Data, und welchen Mehrwert bietet dies?

Die Verwaltung und sachdienliche Nutzung von Patientendaten und Gesundheitsinformationen im Allgemeinen ist ein wichtiges Thema für Angehörige der Gesundheitsberufe, Akteure der Industrie und Patienten gleichermaßen. Die Digitalisierung von Gesundheitsdaten und die Nutzung von vernetzten Geräten sind wesentliche Bereiche, die entwickelt werden müssen, wobei die Einbeziehung der Patienten und damit die gemeinsame Gestaltung von Instrumenten eine große Herausforderung darstellt, um die Umsetzung von Lösungen zu erreichen, die für den Patienten wirksam und relevant sind, sei es in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit, Cybersicherheit usw.

Das Entwickeln digitaler Hilfsmittel als Ergänzung der therapeutischen Bildung, wie z. B. E-Learning-Module, ist ebenfalls wichtig für die Patientenbefähigung und Patientenautonomie.

Dies ist ein Thema von wachsendem Interesse für die Patienten und daher eine große Herausforderung für die Akteure der Pharmaindustrie im Zeitalter der digitalen Medizin und der mobilen medizinischen Überwachungsanwendungen.

Wie kann ein digitaler Dienst entwickelt werden, welcher den Patientenerwartungen entspricht und einen ausreichenden Zugang, Überwachung und Datensicherheit ermöglicht? Wann und wie kann man Patienten in die Gestaltung und den Einsatz dieser Instrumente einbeziehen, und bei welchen Aspekten sollten sie einbezogen werden?

Der Paradigmenwechsel, welcher durch das Aufkommen der Patientenzentrierung mit der Integration patientenorientierter Ansätze in die Strategie der Akteure des Gesundheitswesens herbeigeführt wurde, impliziert eine Umgestaltung der bestehenden Prozesse: Innovationsprozesse und klinische Studien sind gute Beispiele.

Den Patienten in die Innovationsprozesse einbeziehen

Der patientenzentrierte Ansatz muss von den ersten Entwicklungsphasen an integriert werden, um die Bedürfnisse der Patienten zu hören und zu verstehen sowie um alle Auswirkungen der Produkte und Dienstleistungen auf ihr Leben und ihre Lebensqualität zu antizipieren. Patient Cenctricity erfordert daher die Einbeziehung des Patienten in den Innovationsprozess, um die Konzeption und Umsetzung von Lösungen zu steuern und zu anerkannten und nützlichen Lösungen zu führen. Diese Einbeziehung der Patienten im Vorfeld der Produktentwicklung ist eine große Herausforderung für die Pharmaindustrie und erfordert eine Überarbeitung der traditionellen Innovationsprozesse.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Einbeziehung von Patienten? Wie kann man sie erreichen und mobilisieren? Gibt es einen entsprechenden rechtlichen Rahmen? Welche Kompromisse sollten eingegangen werden, um die Patientenstimmen einzubeziehen?

Eine Entwicklung hin zu den klinischen Studien von morgen

Neue patientenzentrierte Technologien wie digitale Gesundheitsakten können die Rekrutierung, Nachverfolgung und Bindung von Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, erleichtern, insbesondere wenn sie weit von den Zentren entfernt leben. Sie können sich somit positiv auf die Qualität der untersuchten Therapien und Arzneimittel auswirken. Der Einsatz dieser Technologien führt auch zu großen Veränderungen bei klinischen Studien, sei es in Bezug auf die Rekrutierung, den Umfang, die Sammlung oder die Analyse von Daten.

Wie kann ein Prozess neu organisiert und optimiert werden, um ihn vollständig in die Gesamtstrategie eines patientenorientierten Ansatzes zu integrieren? Wie kann sichergestellt werden, dass diese digitalen Instrumente auch so konzipiert sind, dass die Patientenstimme zu allen Aspekten der Behandlung berücksichtigt wird?

Aus der strategischen Neuausrichtung der Patientenzentrierung ergibt sich eine veränderte Denkweise, die von den Firmen im Gesundheitssystem kultiviert werden muss. Die Gestaltung einer starken patientenzentrierten Kultur in allen Geschäftsbereichen ist daher wichtig für pharmazeutische Labors und Anbieter von Medizinprodukten. Dazu ist es notwendig, den Wert eines patientenzentrierten Ansatzes sowohl aus Sicht des Patienten als auch aus Sicher der Angehörigen der Gesundheitsberufe und der Firmen der pharmazeutischen Industrie aufzuzeigen und zu unterstützen.

Die patientenzentrierte Kommunikation muss sich an diese neue Denkweise anpassen: Die Personalisierung der Interaktion und der Aufbau einer kollaborativen Beziehung gehören zu den Themen, die hervorgehoben werden müssen.

Wie kann ein Prozess neu organisiert und optimiert werden, um ihn vollständig in die Gesamtstrategie eines patientenorientierten Ansatzes zu integrieren? Wie kann sichergestellt werden, dass diese digitalen Instrumente auch so konzipiert sind, dass die Patientenstimmen zu allen Aspekten der Behandlung berücksichtigt werden?